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Siculum / Sizilien *

Sizilien, Lilibaeum? Palermo?;  115/150 ca.

 

Die Synode, an der angeblich alle sizilischen Bischöfe teilnahmen, müßte zwischen ca. 115/150 stattgefunden haben. Falls der Bezug auf den römischen Bischof Alexander historisch ist, käme nur ein Datum vor etwa 116 in Frage. Der Anlass allerdings soll die Lehre des Gnostikers Herakleon, eines Schülers des Valentinian, gewesen sein, der die Meinung vertrat, ein einmal Getaufter sei gegen die Sünde resistent. Herakleon ging von einer Urmonade aus, aus der sich dann zwei weitere und anschließend die übrigen Äonen entwickelten. Das weitere System sei mit dem des Valentinian identisch, behauptet Ps-Tertullian, adv. omn. haer. 4,8. Das Auftreten des Valentin-Schülers Herakleon setzt einen zeitlich späteren Termin, etwa Mitte des 2. Jh. voraus. Einberufen wurde die Synode angeblich von den Bischöfen Eustachius v. Lilibaeum und Theodor v. Palermo. Nach Anhörung des Herakleon, der damals auf Sizilien zu lehren begonnen haben soll, wurden die Akten an den römischen Bischof Alexander zur Stellungnahme geschickt. Der veranlasste den Presbyter Sabinianus zu einer Gegenschrift, so dass Herakleon bei Nacht und Nebel zu Schiff verschwunden sein soll. Von den chronologischen Ungereimtheiten abgesehen handelt es sich bei der Übersendung der Akten nach Rom um ein Verfahren, das frühestens im 5. Jh. gelegentlich angewendet wurde. Die übrigen Quellen zu Herakleon wissen nichts von der Synode: Irenaeus, adv. haer. 2,4,1 (einzige Erwähnung); Hippolyt, refut. 6,4. 29,1. 35,6; Tertull. adv. Valent. 4,2; Ps-Tertull. adv. omn. haer. 4,8; Clemens Alex. strom. 4,71,1-72,4.

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QQ: Praedestinatus 1,16 (PL 53,592; Mansi I 647f).

Lit.: Fischer/Lumpe, Synoden,  98.

 

Noethlichs, Karl-Leo

Januar 2006

 

 

Empfohlene Zitierweise:

Noethlichs, Karl-Leo, “Siculum / Sizilien; 115/150 ca." in: Lexikon der Konzilien [Online-Version], Januar 2006;

URL: http://www.konziliengeschichte.org/site/de/publikationen/lexikon/database/2.html