Neuerscheinungen zur Konziliengeschichte

Franz Machilek, Jan Hus (um 1372–1415). Prediger, Theologe, Reformator, Münster, Aschendorff Verlag, 2019 (= Kath. Leben und Kirchenreform im Zeitalter der Glaubensspaltung 78/79), 272 S.

 

“Vor gut 600 Jahren wurde der aus dem südböhmischen Husinetz stammnde Prager Magister Johannes (Jan) Hus (1372–1415) auf dem Konstanzer Konzil vor allem wegen seiner Lehre von der Kirche als hartnäckiger Ketzer zum Tod verurteilt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Auf der Grundlage der autochthonen böhmischen religiösen Bewegungen in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, des an der Prager Universität unter den Magistern der böhmischen Universität vorherrschenden Augustinismus und des unter ihnen wachsenden, von ihm durchaus modifizierten Wyclifimus entwickelte Hus als Prediger an der Bethlehemkapelle und Universitätslehrer das ihm eigene, pastoral geprägte Kirchenverständnis. Die Heilige Schrift (die Lex Dei) und die Suche nach der Wahrheit bildeten die Richtschnur seines Lebens; sie bestimmten seine Entscheidungen in den Konflikten mit dem Prager Erzbischof, dem böhmischen König, dem Papst und dem Konzil. Das Bestehen auf Belehrung durch die Schrift und die Sorge um seine breite Anhängerschaft hielten ihn von dem durch das Konstanzer Konzil geforderten Widerruf der ihm zum Teil von falschen Zeugen angelasteten Thesen ab. Seine Anhänger feierten ihn nach seinem Tod als Märtyrer und Heiligen.
In jüngerer Zeit galt Hus von Seiten katholischer Theologen als Bahnbrecher des Zweiten Vatikanischen Konzils. Der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Prag 1990 und die auf dessen Anregung errichtete, ökumenisch zusammengesetzte „Kommission für das Studium der mit der Persönlichkeit, dem Leben und Werk des Magisters Johannes Hus verbundenen Problematik“ bei der Tschechischen Bischofskonferenz 1993 sowie die internationalen, auf ökumenischer Basis veranstalteten wissenschaftlichen Hus-Symposien in Bayreuth 1993 und im Vatikan 1999 waren in jüngster Zeit die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur heutigen Sicht Hussens als Reformator der „ersten“ Reformation in Europa. Kurz vor dem Gedenken an Hussens Tod vor 600 Jahren gedachte Papst Franziskus bei einem Treffen hochrangiger Repräsentanten der christlichen Kirchen, der Politik und der akademischen Gremien Tschechiens im Apostolischen Palais im Vatikan am 15. Juni 2015 mit Hochachtung des Reformators: der „renommierte Prediger“ und Rektor der Prager Universität, der lange Zeit „Streitobjekt“ unter den Christen war, sei heute zu einem „Anlass des Dialogs“ geworden.” (aus der Webseite des Verlags).


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Lexikon der Konzilien

Konzil von Santiago de Compostela  1310 (21.-29. Oktober)

Justo Fernández, Jaime


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Lexikon der Konzilien

Konzil von Valencia 1889 (18.-27. Oktober)

Almela Martínez, Mariano


Neuerscheinungen zur Konziliengeschichte

Giovanni Della Casa, Corrispondenza con i legati al Concilio di Trento (1544-1549), edizione e commento a cura di Monica Marchi, Roma, Edizioni di Storia e Letteratura, 2020 (= Biblioteca Italiana Testi e Studi, 16), 304 pp.

 

“Im August 1544 wurde Giovanni Della Casa zum apostolischen Nuntius in Venedig ernannt, einer der wichtigsten Städte für das empfindliche Gleichgewicht der europäischen politischen Ordnung. In der Lagunenstadt kamen sehr schnell Informationen über alles an, was um sie herum geschah, angefangen von der osmanischen Front, über den päpstlichen Hof, bis hin zu den äußersten Grenzen des Reiches von Karl V. Die im Codex Vaticanus Latinus 14830 enthaltenen Briefe geben durch die Hauptstimmen des Nuntius in Venedig, Monsignore Della Casa, und der Legaten des Konzils, Marcello Cervini und Giovanni Maria del Monte, ein detailliertes Bild der intensiven Zeit von der mühsamen Eröffnung des Konzils selbst, in Trient, bis zu seiner Übertragung nach Bologna. Der Codex wird nun zum ersten Mal, nach sorgfältigen philologischen Untersuchungen, in seiner Gesamtheit veröffentlicht, nach chronologischen Kriterien neu geordnet und als Ganzes analysiert. Auf diese Weise kann der moderne Leser dank des historischen und sprachlichen Kommentars, der den Text begleitet, den Inhalt der Korrespondenz besser nachvollziehen, während die Analyse der kommunikativen Eigenheiten der einzelnen Gesprächspartner den Charakter dreier herausragender Persönlichkeiten im Italien des 16. Jahrhunderts” (frei übersetzt aus der Webseite des Verlags).


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Lexikon der Konzilien

Konzilien von Santiago de Compostela 1292 (23. Mai) und 1293 (?)

Justo Fernández, Jaime


Neuerscheinungen zur Konziliengeschichte

Annales Historiae Conciliorum (AHC), Heft 1 / (2020)

 

https://www.aschendorff-buchverlag.de

 

Preis: 35,00€ 

 

Die Zeitschrift Annales Historiae Conciliorum (AHC) wurde 1968 von einer Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Walter Brandmüller mit dem Titel Annuarium Historiae Conciliorum begründet. Sie ist bis heute das führende internationale Fachorgan für die Erforschung der Konziliengeschichte vom Altertumbis in die Gegenwart. In den 50 Jahren seines Bestehens wurden darinüber 600 Beiträge von einer weltweiten Gemeinschaft von Historikern, Theologen und Philologen publiziert.

 

Zum Inhalt

 

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Neuerscheinungen zur Konziliengeschichte

Contra Latinos et Adversus Graecos. The Separation between Rome and Constantinople from the Ninth to the Fifteenth Century, ed. by Alessandra Bucossi / Anna Calia, Peeters Publisher, Leuven 2020 (= Bibliothèque de Byzantion, 22)

 

Die Trennung zwischen der lateinischen und der griechischen Kirche ist eines der Forschungsfelder, das die Komplexität und den Reichtum der mittelalterlichen Welt am besten repräsentiert und den Weg zu einem tieferen Verständnis zeitgenössischer religiöser und politischer Fragen eröffnet. Dieser Band, geplant als ein Weg vom neunten bis zum fünfzehnten Jahrhundert und durch drei verschiedene Sprachräume (Griechisch, Latein und Slawisch), enthält fünfundzwanzig Beiträge, die von großen Darstellungen der Hauptunterschiede zwischen den Kirchen (z.B. päpstlicher Primat und Filioque) bis hin zu neuen Editionen von Texten (z.B. Brief von Johannes Dokeianos an Johannes Moschos) reichen. Die neuen Analysen, die dieser Band vorlegt, präsentiert eine lebendige scientific community bekannter und junger Gelehrter, die die Erforschung des Schismas zwischen orthodoxer und katholischer Kirche durch neue Entdeckungen und Neubewertungen von Texten und Ereignissen radikal verändern. Der Band enthält u.a. Beiträge zum II. Konzil von Lyon (1274) und zum Konzil von Ferrara-Florenz (1438/39).