Willi Henkel OMI (1930-2020)

Die Gesellschaft für Konziliengeschichtsforschung e.V. gedenkt eines kürzlich verstorbenen Freundes: Pater Willi Henkel, der in der Nacht zum 19. November 2020 im Alter von 90 Jahren an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung verstorben ist. Er wurde am 17. Januar 1930 in Wittges bei Fulda geboren und trat 1951 im Kloster Maria Engelport in den Orden der Oblaten von Hünfeld ein. Nach seinem Studium in Rom erwarb er 1955 das Lizentiat in Philosophie und 1959 in Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Er wurde am 13. Juli 1958 zum Priester geweiht und kehrte nach Beendigung seines Studiums nach Deutschland zurück. Von Anfang an war sein Leben spirituell und intellektuell vom Missionsgedanken geprägt. Nach seiner Promotion in Missionswissenschaft an der Universität Münster mit einer Arbeit über die Theologie der Bekehrung nach John Henry Newman kehrte er nach Rom zurück und begann 1966 an der Seite von Pater Johannes Rommerskirchen und Pater Josef Metzler in der Redaktion der Missionsarchive "Bibliotheca Missionum" und "Bibliografia Missionaria" zu arbeiten. 1978 wurde er als Nachfolger von P. Rommerskirchen zum Direktor der Päpstlichen Missionsbibliothek der Kongregation für die Evangelisierung der Völker an der Piazza di Spagna und später der Bibliothek der Päpstlichen Universität Urbaniana ernannt, die seit 1980 in dem neuen Gebäude des der Urbaniana auf dem Monte Gianicolo untergebracht ist. Zusätzlich zu diesen Aufgaben war er ab 1973 Professor für Missionsgeschichte an derselben Universität und ab 1991 Konsultor der Kongregation für die Heiligsprechungsprozesse. Im Jahr 2000 trat er in den Ruhestand und kehrte nach Deutschland zurück, wo er die letzten Jahre seines Lebens in der Oblatengemeinschaft in Hünfeld verbrachte, wo er dann während der Pandemie verstorben ist. P. Henkel hinterlässt das Zeugnis eines vorbildlichen und arbeitsamen Lebens, das stets von christlicher Einfachheit und Demut geprägt war.

Willi Henkel arbeitete sehr aktiv am Projekt Konziliengeschichte als Teilnehmer an den Tagungen der Gesellschaft und Autor geschätzter Beiträge für die Buchreihe und für die Zeitschrift AHC mit. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen zählen die folgenden:

 

  • Willi Henkel (Rom), mit einer Einführung von Horst Pietschmann (Hamburg), Konzile in Lateinamerika Bd. I: Mexiko 1555-1897, XVI + 272 S., 1984
  • Willi Henkel (Hünfeld) / Josep-Ignasi Saranyana (Pamplona), Konzile in Lateinamerika Bd. II: Lima 1551-1927, XXVI + 306 S., 2010

Im AHC:

  • Das Inventar des "Fondo Concilii" im Archiv der Konzilskongregation, in: AHC 15 (1983), 430-451.
  • Glaubensverkündigung nach dem Predigtbuch von Lima (1585), in: AHC 27-28/2 (1995), 719-736
  • Die Wirkungsgeschichte des dritten Provinzialkonzils von Lima, in: AHC 38/1 (2006) 199-212
  • Katholische Missionen im XX. Jahrhundert, in: AHC 44/2 (2012) 263-290.